
Palim, Palim
Neulich, bei vollem Mond,
hab ich wild und wirr geträumt,
bin gewandert zwischen den
sechsundzwanzig Dimensionen
und vergangenen Welten.
Von Indien weit kam ich her,
sah wie Ameisen, menschengroß,
schürften reines Gold
für den Tribut an Dareios,
den König der Perser,
der sie besiegt.
Folgte dem Wind nach Westen
und blickte hernieder
auf den Marsch eines großen Heeres,
geführt von Alexander,
wie es heißt dem Großen.
Aber selbst ihm, dem Despoten,
ward versperrt der Weg:
Ameisen, groß wie Füchse,
hatten Tunnel in die Trasse gegraben
und nur mit unmenschlicher Kraft
hat er den Durchbruch aus dem Kessel
dann geschafft.
Noch weiter im Westen,
an der Hellenen Gestade
sah ich wie Midas
alles in pures Gold verwandelte,
was seine Hand je berührt,
bis auch das letzte Brot
ungenießbar auf dem Teller lag.
Doch der Ameisen lange Kette,
aufmarschiert ihn zu retten
mit Körnern, die er nicht berührt,
bewahrte ihn vor Qual und Tod.
Ach, die alten Mythen
quellen aus mir hervor,
ich kann sie nicht vergessen,
quäl zurück mich in ihre Zeit,
werd‘ Teil von ihnen.
Oder war ich’s schon?
Durchlauf erneut den Kreis ich,
diesmal von hinten nur?


Toll dieser Ton, der zwischen abenteuerlich und nostalgisch liegt!
Danke. Die Vergangenheit ist ja abenteuerlich gewesen und vielleicht gerade deswegen nostalgisch?
Merkwürdig geträumt, super gedichtet
Danke, liebe Gerda. Die alten Mythen erzählen aber auch schöne Geschichten.
Wer wird unsere Mythen einst erzählen? Werden sie es wert sein?
In 2000 Jahren sehen wir uns wieder.
(Hieß der König nicht Midas, der mit dem Gold?)
Mag diesen Ton deines Vortrags sehr. Danke für die Etüde!
Nachmittagskaffeegrüße 🌤️🐜💻☕🍪
Unsere Mythen? Haben wir denn überhaupt welche?
Gute Frage. Alles zwischen der Bibel und Star Wars? „Klassisch“ sind die jedenfalls nicht mehr. 😉
Ja, selbst auf seine Träume kann man sich nicht mehr verlassen: Midas war es und soll es bleiben und ist korrigiert.
Wow, was für ein wilder, poetischer Ritt durch Zeit, Raum und Mythos! Die Idee, menschengrosse Ameisen mit antiken Grossreichen zu verknüpfen, ist einfach genial.
Richtig stark!
Menschengrosse Ameisen sind tatsächlich Bestandteil der Mythen und nicht von mir erfunden. Ich bin sozusagen nur der Reporter.
Herodots goldgrabenden Ameisen in Indien, aber die waren ja nur etwa hundegross. Andere Mythen oder Geschichten kenne ich nicht. Ich würde mich über ein paar Hinweise oder Verweise freuen!
Schau mal bei dieser Webseite:
https://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=119292
Ich bewundere dich für deine Art zu schreiben. Ich habe eigentlich wenig für Lyrik oder Gedichte übrig, aber deine Worte haben sich dann doch in meinen Kopf geschmeichelt und ziehen da noch ein wenig Kreise.
Danke dafür.
Sorry, hab vergessen mich anzumelden. Hiermit also nochmals schöne Grüße vom Keks (heute ohne Krümel)
Da bekomme ich jetzt aber rote Ohren. Vielen lieben Dank!