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Wir verzetteln uns am Leben
Aufgabe
Die Philosophen sagen uns
es gibt ihn nicht
Gott und den großen Sinn an sich
nur den bescheidenen Sinn für uns
Deswegen seien wir frei
könnten mit neuem Willen wachsen
und unserem eigenen Leben
über uns hinaus selbst Wert doch geben
Wir erführen Sinn
indem wir uns um fremdes Wohl und Wehe sorgten
und uns einer würdigen Aufgabe verpflichteten
die über unser eigenes Ich hinausginge
Es sei belanglos
welcher größeren Sache man sich verschriebe
solange sie mit unseren Fähigkeiten die Waage hielte
und nur durch aktive Kraft den Erfolg erzielte
Wir sollten das Risiko nicht scheuen
nur nach unserer Überzeugung handeln
und kein Vertrauen setzen
in die maskierten Spieler die uns in ihr Leben zerren:
Sagt euch los von Schuldgefühlen
befreit euch von der Bürde der Schuld und Sühne
lebt im Dienst eurer höheren Sache
und ihr werdet Glück und Sinn erfahren
Und wenn ihr gar diesem höheren Ziel
den Namen Gott dann wieder gebt
so ändert es nichts daran:
ihr habt euch befreit und euer Selbst.
Worte
Kaum ausgesprochen:
flüchtig verhallt schon wieder,
un-an-greifbar.
Aufgeschrieben
können sie überdauern,
zu euch reisen,
sich in eure Seelen graben
und wiedergeboren
weiterziehen in immer neue Welten.
Sprach-los am Ende?
Gefangener im Licht
wann verbleicht dein Schatten?
Gefangener im Wort
wann verwischt sich deine Spur?
Was überdauert die Ewigkeiten?
Selbst
Wer bist du
ein Suchender
ruhelos
niemals erreichst du
einen Punkt
richte dich selbst.
Freiheit
Wenn ich verzichte,
bin ich nicht mehr frei,
wenn ich nicht verzichte,
nehme ich euch die Freiheit
in der Gemeinschaft.
Gleichheit verhindert
die Freiheit,
gleiches Recht schränkt ein.
Was bleibt uns dann?
Nur die Freiheit, dies
zu erkennen?
Nur der Schrei
vor der Ohnmacht?
Verfolgung
Wenn doch nur einer
dir mal glauben wollte,
dir zuhört, dich versteht,
die Krümmungen deines Hirns
durchschwämme mit dir,
verstünde, was du je gedacht,
fühlte, was dich bewegt,
wenn doch nur einer
dir mal folgen wollte.
Linie
Sichtbar wird
man erst
wenn man
zwischen
die Punkte
des Lebens
weitere
Punkte
setzt.
Aufgang
Versunkene Ergänzung
Teil von mir
zitternd im Schimmer
eines großen Lichts
markiere den Weg.
Pfeil
Emblem einer Zukunft
vergolde es in deiner Hand
stecke es leuchtend dir an
und gehe dein Glück.
Gerade
aneinandergereihte Punkte:
eine Linie
aneinandergereihte Leben:
Hoffnung
Partisanen
Traumwelt des Lebens
Einbildung der Realität
verborgene Jahrtausende
in Wahrheiten akkumuliert
langsames Aussickern
tropfende Bilder
aus Raum und Zeit
gespiegelte Ahnungen
einer bröckelnden Wand
die Nacht für Nacht
schwerelos wir attackieren
Vorhut einer Truppe Suchender
im Dschungel des Ist.
Verworren
Irgendwann einmal
hat einer mit spitzem Hut
mit der Schaumgabel
in der Hand
in einer Ecke des Universums
gesessen
und Welten ins All
geblasen
und heute forschen
sie nach
den
Gesetzmäßigkeiten
Versonnen
Fände ich doch nur die Liebe
einer Blume
könnte ich doch die Träume hören
einer Gazelle
und den Durst verspüren
eines Elefanten
könnte ich doch den Zauber erahnen
einer Rose im Wind
das Aufatmen des Grases
nach einem Regen
den Geburtsschrei hören
von der Schrift auf dem Papier
das rastlose Jauchzen
der Wellen im Äther
den Stolz eines Gebäudes
wenn es höher und höher sich reckt
Fände ich doch nur die Liebe
einer Blume.
Frage
Am Ende der Welt
steht einer
und nimmt dich
in Empfang
und fragt dich
nach deinem Weg
und du
was kannst du ihm
antworten?
Sagst du ihm
es war Nichts
es war nur ein Traum
oder sagst du ihm
du wüsstest nicht
wohin?
Er wird dort stehen
und dich fragen
und du musst
ihm eine Antwort geben!
Bewegung
Die Träume bestehen
aus einem Duft
von Freiheit
sie kleben in
deinem Inneren
und brennen
sich in deine Seele
niemals
wirst du sie los.
Käse mit Löchern
Erde mit Schnee,
All in Farbe,
Bettler im Licht.
Projektion
zwei Punkte
an zwei Kreisen
in tausenden
von Jahren
einmal vielleicht
berühren sie sich
versuchen
die paar Sekunden
festzuhalten
für mehr
als nur ein Glück
glühen auf
im Liebesfeuer
strahlen weiter
suchend dann
durch das All
zittrige Finger
einer Hoffnung
die sich
mal nah
mal fern
immer wieder
streichelnd
doch berühr’n.
Schauspiel
Der Regen trommelt durch das welke Laub
nur ein paar Nachzügler hängen noch in den Bäumen
wollen noch nicht begreifen, dass die Zeit vorbei
warten auf den nächsten Wind, den ersten Schnee
um alleine taumelnd dann herabzusteigen.
Gnadenfrist von ein paar Sonnen, von leichten Winden
die selbst so schnell vergehen wie sie gekommen
einen Augenblick gerettet in der Sanduhr Ewigkeit
die Bestimmung um einen kleinen Hauch noch geprellt.
Weiß man denn, ob der nächste Frühling wirklich kommt?
Schau nicht weg, es ist ein ernstes Spiel.
für: vergiss es nicht
Sie reden uns ein
Vokabular der Freiheit
ein:
du darfst wählen
für: du darfst uns bestätigen,
wir geben dir dein Recht,
was wir für dich gemacht haben,
du hast ein Recht auf Arbeit
für: schufte man schön für uns,
du kannst dich frei informieren
für: wir schläfern dich schön ein,
genieße das Leben
für: vergiss dabei, was wichtig ist,
du hast die freie Wahl
für: gib dein Geld
verdammt nochmal aus,
wir meinen es gut mit euch
für: wir meinen es gut mit uns,
wir denken an eure Zukunft
für: heute müsst ihr verzichten,
das haben wir aus
Deutschland gemacht
für: dafür habt ihr
euer Blut gegeben,
für: wofür?
Wissenschaft
Der Wurm wird den Apfel immer verteidigen.
Einwärts
Wenn du es schaffst,
die Einzäunung zu übersteigen,
einsohlig dicht heranzuschleichen
mit eingesenktem Kopf,
die Hände einspeichelst,
wie es sich gehört,
mit eingewinkelten Armen
dich langsam einschwingst
für dieses letzte Einzel
und dein Eispickel mit Macht
auf die Eisbeutel
auf ihren Häuptern einschwenkt,
dann denke an Eirene
und dass vielleicht doch noch
Eisheilige kommen:
dann gib deine Eintrittskarte
zurück, du bist kein Eisenbarth,
und in den Einstich
in deinem Herzen
wird Liebe sich senken
und du schwimmst dich ein
in Freude und dankst
der rettenden Hand.
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