(Bildquelle: http://www.pixabay.de)
wir haben es lieber
mit Leidkultur
anstatt
Leitkultur
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Gedanken
Ängste:
Warum laufen wir weg?
Lösungen suchen
Wege finden:
Wir können es!
hier auf der Erde
zu unserem Ziel:
Laufen wir den eignen Weg!
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Münchhausen?
Eine vergangene Welt
bekleckert mit Sorgen
die Rosinen raus gepickt
von sowieso schon Satten
soll Basis sein
für ein freieres Leben?
Nur für die Wenigen
die gelernt zu übersehen.
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Wegweiser
Manche laufen weg
andere kommen wieder
richtig oder falsch
lass es sie selbst erfahren
in dieser kurzen Welt
ein falscher Gott
stimmt die Richtung an.
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Erinnerungen an die Zukunft
Verflossener Tage Sinn
kehrt nimmer wieder,
Veränderung zieht dahin,
es bleiben nur die Lieder.
Verborgen in ihren Reimen
erzählen sie wie es war,
beschönigen die Leinen,
die vormals die Zeit gebar,
singen nicht den Mut,
den uns das Jetzt gegeben,
mit der Freiheit Flut
im Morgen zu leben.
Drum stimm sie an
wenn du nicht vergisst,
dass das eigentliche Wann
Signal der Zukunft ist.
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Vergessen
die Welt hörte plötzlich auf, sich zu drehen
die Schwerkraft sackte auf Null
die Atmosphäre verflüchtigte sich ins All
tote Menschensatelliten aufgebläht in Wehen
in Sekunden stirbt der Kampf – Milliarden Jahre
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – gemeinsam auf der Bahre.
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Spuren
Ich habe eben v. Harnier
seinen Radiergummi
zurück
auf den Tisch
geworfen.
Plötzlich dachte ich,
so kannst du das
doch nicht machen,
du solltest
es ihm
ordentlich hinlegen.
Fast
hätte ich es
wieder aufgenommen
und sachte
auf den gleichen Platz
zurückgelegt.
Aber seltsam,
ich stutzte doch,
denn
man sieht es dem Gummi
einfach nicht mehr an
ob man es sacht gelegt
oder brutal
geschmissen.
Die Luft, die ich geatmet,
die Pfütze,
in die ich getreten,
Dinge,
die ich angeschaut,
das Telefon,
das geklingelt,
die Heizung,
die ich abgestellt,
der Radiergummi,
den ich geworfen,
der Mund,
den ich geküsst,
das Wort,
das ich gesprochen,
der Traum,
den ich verscheucht,
der Sommer,
den ich gehasst.
An manchen Dingen
hinterlässt unser Handeln
keine sichtbaren
Spuren,
als ob
wir gar nicht gewesen,
und dennoch
haben wir sie gefasst,
und sie
haben uns gedient.
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Hosen runter!
wir verstecken uns in Hosen,
Blusen, Kleidern und Jackets,
wir verstecken uns hinter Lügen,
Phrasen, Märchen, Drogen, Alkohol,
die Nutten, die sich nackend zeigen,
sind eine verkommene Brut,
die schonungslos die Wahrheit sagen,
zu taktlos für einen Kompromiss,
die von uns gebesserten Gefangenen
bleiben dennoch eine latente Gefahr,
die Jugendlichen sind ein Skandal,
wo das alles enden soll!
Wenn wir nicht endlich wagen,
uns selbst nackend steh’n zu seh’n.
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Bewegung
Erleuchtung
Zeitung
die Zeit zu verstehen,
von beschriebenem Papier,
von Dingen,
die heute so sind,
weil sie irgendwann einmal
so geplant,
die das weitere Geschehen prägen,
die lügen können,
die abgetan werden,
Platz für eigene Gedanken geben,
Kultur und Mord,
Krieg und Witz,
Wahrheit und Dichtung,
alles auf der gleichen Seite.
Vielfalt.
Abbild des Lebens, der Zeit.
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Perpetuum mobile
Phantasien
Nie-Gesagtes
stumme Zeugen
einer Leidenschaft
die sich in mir wälzt
wie ein Feuerrad
alles schmilzt
zerrinnt
formt sich neu
immer wieder
immer wieder
das ersehnte Ende
stellt neue Fragen
und setzt das Rad
erneut in Gang.
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Kapazitäten
Konsum, Konsum,
die Wirtschaft braucht ’nen Boom
kauft ein, kauft ein,
sonst trifft es euch ganz allein
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Frühjahrsputz
Breschen geschlagen
in erstarrtes Hirn
ordentlich aufgeräumt
mit dem Staub der Zeit
neue Bahnen freigelegt
mit zittriger Hand
Gedanken umsortiert
aufgeschichtet
zu neuem Leben.
Schritt für Schritt
immer tiefer graben
durch die Schwelle stoßen
wagen ohne Schutz
sich preiszugeben
aufzugehen mit dir selbst.
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Kalahari
Die Domestiken entkommen dem Dompteur,
verdrängen seine Befehle aus erwachtem Gehör,
die schwarze Dohle stürzt sich auf euch nieder
und zerstört den Reim all‘ eurer großen Lieder,
und ihr müsst, verdammt, zur Donnerbüchse greifen
und laut um euer weißes Leben keifen,
denn doppelbödig, wisst ihr, war eure Moral.
Dafür auch singt am Grab euch kein Choral.
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Roots 2000
Im Primaten-Center von Atlanta
spritzen sie ausgewählten Exemplaren
Gehirnzellen von menschlichen Föten ein.
Bald fangen die Affen an,
texanisch zu sprechen.
Schade, dass Johnny Weissmüller schon tot ist.
Dann könnte er ihr Tarzan sein.
So wird es wohl nur dazu kommen,
dass sie zunächst im heißen Süden
in den Baumwollfeldern arbeiten werden.
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Und für uns?
Bei uns scheinen sich
die Diener zu Herren
aufgeschwungen haben.
Sie reisen nur noch fein
in der Welt herum:
der Verteidigungsminister
in Indonesien
(will er dort
einen Beistandspakt
schließen?)
Genscher in New York
(um Reagan an seine
Pflichten zu erinnern,
dabei macht der eh‘
was er will)
Weizäcker in Jerusalem
(nach seiner Rede
im Mai Israel
wegen unserer
Waffengeschäfte
mit Saudi Arabien
zu beschwichtigen)
der Innenminister
in Korea
(will er von denen
neue Folterungs-
methoden lernen?)
Und alle halten
sie Reden,
erzielen historische
Wendepunkte.
Wie die alle
noch richtig arbeiten
können?!
Wir sollten uns wohl
ein Beispiel nehmen.
Das ist doch leicht
unter einen Hut
zu kriegen,
mit ein wenig Willen,
und wenn man sich
nur richtig Mühe
gibt:
Kanzler
Parteivorsitzender
Wahlkampfredner
Strategiekommission,
dazu Aufsichtsratspflichten,
Parteispenden kassieren.
Man muss eben
gleichzeitig
essen und arbeiten
können.
Und wenig Schlaf.
Koalitionsgespräche
Abstimmung mit FJS
Auslandsreisen
Urlaub
Kirchenratsvorsitz
Mann und Vater
Fernsehdiskussionen
Uno-Vollversammlung
Nato-Rat
EWG-Kommission
Landtagswahlen
Kirb in Rheinland-Pfalz
Staatsempfänge
Mainz bleibt Mainz
Konzertierte Aktion
Dreiergespräch
Bundestag
Landesverbände
Sudeten-Tagung
Kabinett
Arbed-Sanierung
Fraktion
Pressekonferenzen
Termine vor Gericht.
Das glaubt mir keiner,
aber das müssen
echte Supermänner sein.
Ich komm‘ mir
richtig unfähig vor,
so als mittlerer
Angestellter
mit meinen zehn
Mann unter mir.
Nur Zeit zum
Beten haben sie
wohl nicht mehr.
Vielleicht
sollten wir
das für sie tun.
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(für Jens – geschrieben 1985 im Angesichte einer möglichen atomaren Auseinandersetzung)
Heavy Metal
Staub quillt aus den Schlünden
geborstener Kanalisation
verdrehte Deckel neigen sich
Eisen kracht auf Eisen.
Die Drehtürme der hohlen Panzer
kaum noch dass sie gellen
ihre ehemals so schrille Weise
in einen Himmel ohne Sterne.
In die längst verrosteten Läufe
verstreuter Sturmgewehre
unermüdlich kratzt
bleierner Regen seine Verse.
Trossen peitschend bersten
unter splitterndem Eis
der auf Jahrmillionen
aufgetürmten Gletscher.
Vereinzelt taube Skelette
scheppern in den kahlen Dünen
wo klirrend sich noch reibt
hingeschmolzenes Gestein.
Herrenlose Raketenstummel
verbeugen sich ein letzes mal
wenn der Sandsturm heulend
in ihren Flossen dröhnt.
Kein Vogel fliegt mehr auf,
die verstummenden Geräusche
einer leergefegten Welt,
unser letztes Lied zu verkünden.
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Entlarvung
Kommt,
all‘ die abgeworfenen Masken
wollen wir aufsammeln
und in ein Museum stellen.
Es wird bald riesengroß sein,
und wir müssen uns noch
Platz für die Zukunft lassen.
Nehmt sie auch den Toten ab,
und den Lebendigen.
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Gedichte
Auschwitz-
ung der
Angst
vor uns
selbst.
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