
Endzeit
Wenn ich euch meine Jahre
zum Lesen präsentiere,
dann stehe ich nackig
in eurem Spiegel,
ihr seht alle meine Verletzungen,
die aufgeblähten Hoden,
die Narben aus der Vergangenheit,
die schlaffen Muskeln.
Aber oben grinse ich
euch entgegen,
mit künstlichem Gebiss,
Haaren in den Nasenlöchern
und buschigen Brauen,
und mir wächst eine Sprechblase
aus dem Mund.
Darin steht:
Am Ende geht es nicht mehr
um mich, sondern um
euer nacktes Überleben.


Dies ist eine Aktion, die von Katha kritzelt ins Leben gerufen wurde. Jeden Dienstag wird ein selbst-geschriebenes Gedicht veröffentlicht.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind auch:
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Nachtwandlerin
Gedankenweberei
Erinnerungswerkstatt
Lebensbetrunken
Dein Poet
Geschichte/n mit Gott
Suses Buchtraum
Wortmann
Traumspruch
Lyrik trifft Poesie
Voller Worte
Zielstrebig
Puzzleblume
wolkenleer
Querfühlerin
L wie

Wirklich sehr Endzeit. Hat mich irgendwie an ein Computerspiel erinnert. 😅
Spiegelt das letzte Wochenende unterschwellig wieder: Besuch bei meinem älteren Bruder, der 90 geworden ist und auch wegen körperlichen Einschränkungen den Lebensmut verloren hat.
So eine Endzeit hatten wir Anfang des Jahres auch in der Verwandtschaft. Ich wünsche dir und deinem Bruder Kraft.
Danke. Dabei hat er ein Vorbild. Die Schwester seiner verstorbenen Frau, also seine Schwägerin, war mit ihren 99 Jahren noch dabei und hat fast als Letzte die Feier verlassen, als er schon weg war.
Um unser überleben?
Ja, wer weiß, ob die Wölfe kommen?