ABC-Etüden 21.22.19 – Taktgefühl


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„Ich habe langsam genug von dir, weißt du das? Ewig und immer torpedierst du die Gespräche mit meinen Freundinnen durch deine blödsinnigen Bemerkungen. Wenn es denn wenigstens noch etwas Gescheites wäre, was da so lautstark und rechthaberisch von deiner Zunge gleitet. Aber nein, intelligente Bemerkungen sehen anders aus!“

„Aber Adele, ich will doch nur einen Beitrag zu eurem Gespräch leisten. Oder soll ich still daneben sitzen wie ein Ölgötze und nur ein interessiertes Gesicht machen zu euren Klatschgeschichten?“

„Nein, Klaus, nur rumsitzen und ein dummes Gesicht machen sollst du nicht, aber dumme Bemerkungen machen erst recht nicht. Oder willst du weiterhin mich vor Frau Schikora und den Anderen mit deinen Einwürfen blamieren? Klar, die Frau Kluge von nebenan IST eine blöde Kuh, weil sie noch nicht einmal in der Lage ist, als erste zu grüßen, OBWOHL sie jünger ist. Aber das sagt man doch so direkt nicht! Und dass Frau Brinkmann rumläuft als wäre sie mit ihrem Gesicht in einen Malkasten gefallen, das sieht man doch schon auf hundert Metern Entfernung! Aber das denkt man sich nur. Da schweigt des Sängers Höflichkeit! Musst du dir endlich mal merken, mein Lieber!“

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„Und wenn die Leute tuscheln, wenn du hoch erhobenen Hauptes mit deinen Followern wie auf Wolken gleitend zum REWE schwebst, liebe Adele, was ist dann? Dann soll ich auch meinen Mund halten?“

„Taktgefühl, Klaus, Taktgefühl nennt man das. Aber so diplomatisch können nur Frauen sein: zur rechten Zeit nichts sagen und nichts sehen. Und wenn es darauf ankommt, ja dann haben wir schon unsere Meinung!“

Und mit dem Fingern schnipsend ergänzte sie: „Und jetzt hol uns bitte den Sekt und die Kanapees. Und dann lass uns alleine, du böser gehässiger Mann!“

 

(281 Worte)

Bildquelle: www.pixabay.de

 

9 Comments

  1. Ich mag vor allen Dingen deine Gänse-Enten-Bild sehr – ansonsten, ja, Taktgefühl ist nicht jedermanns Sache, aber auch nicht jederfraus!
    herzlichst, Ulli

  2. Ich frage mich beim Lesen, warum er überhaupt danebensitzt. Hat der arme Mann nichts Besseres zu tun? Dass er bei seiner Frau damit keinen Stich macht, könnte ihm doch wirklich schon aufgefallen sein …
    Diplomatie – eine hohe Kunst. Nicht jedem*jeder gegeben. 😉
    Liebe Grüße und danke
    Christiane

    1. Was soll ich sagen, es gibt halt so Trollos, die meinen, alles kommentieren zu müssen, aber ansonsten nicht selbständig agieren können und nur „mitlaufen“.
      Gruß nach Hamburg. „Hummel, Hummel, ….“

  3. Ich kenne so jemanden, wie den Herren aus der Familie. Da muss man sich einiges verkneifen, andererseits finde ich es auch irgendwie Erfrischend. Ich meine vllt hat Frau Brinkmann noch nie jemand gesagt, dass 100g Makeup zuviel sind und sie musste genau das hören. 😉
    Grüße, Katharina

  4. Es heißt: Frauen stammen vom Mars – Männer von der Venus, das fiel mit beim Lesen deiner tollen Geschichte spontan ein. Ja, manchmal geht es zwischen Mann und Frau etwas durcheinander …

    Lieben Gruß
    Anna-Lena

    1. Ja, das ist die alte Symbolik aus der Römerzeit:
      Die Liebesgöttin Venus: Schönheit, Harmonie uns Sexualität.
      Mars: Gott des Krieges – Tatkraft Durchsetzungsvermögen, Kampf.

      Ist in meiner Geschichte aber eher umgekehrt. Schön, dass sie Dir trotzdem gefallen hat. LG Werner

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