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Ehegeflüster
„Marita, hast du eigentlich die Anmeldung für deinen Skikurs schon abgeschickt?“
„Nein, Georg, hab ich nicht!“
„Ja wieso denn nicht? Du weißt doch, dass die Kurse immer schnell ausgebucht sind.“
„Nein, Georg, in diesem Jahr fahre ich nicht mit in den Skiurlaub!“
„Du fährst nicht mit? Wieso denn das, Marita? Wir haben doch für uns Drei schon alles im letzten Jahr gebucht!“
„DU hast gebucht, mit deinen Freunden. Mich hast du ja nicht einmal mehr gefragt!“
„Aber Marita, wir fahren doch JEDES Jahr zusammen mit Krauses und Norgalls nach Crans Montana, da muss ich doch nicht mehr fragen, das machen wir doch schon ewig so!“
„Ich habe einfach keine Lust mehr dazu, Georg! Immer kommandierst du mich rum: fahr auf dem Ziehweg weiter links, fahr nicht so schnell, du musst deinen Boppes beim Wedeln mehr bewegen, achte auf deine Stöcke, jetzt Schuss, bist du blind?“
„Wenn du keine Abfahrt kannst, dann musst du eben Langlauf mit Frau Norgall machen.“
„Um Gottes Willen, dann wander ich lieber ganz alleine, als mit dieser mickrig angezogenen Sabbeltante. Ja, und du kannst wieder fein mit deinen Kumpels den Affen auf der Piste machen und ich hol dich dann vom Glühweinstand ab, wenn du nicht mehr laufen kannst? DENKSTE, nicht mehr mit mir. Ende und Aus.“
„Aber Mama!“
„Ja, was ist denn, Peter?“
„Ich wollte mich doch wieder mit Alina treffen! Wir haben uns schon verabredet, ich will ihr doch das Snowboard fahren beibringen. Du weißt doch, wie sehr ich sie mag, und jetzt willst du alles kaputt machen?? Bitte, Mama!!“
„Ach, Peter, so hab ich das doch nicht gemeint! Also gut, das mit Alina sehe ich ja ein. Und um des lieben Friedens willen: diesmal komme ich noch mit. Aber das ist definitiv das letzte Mal! Ich schwör es!“
(295 Worte)
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Ach ja, 🙂 😉 Wieso können aber nicht Vater und Sohn fahren und Marita tut inzwischen etwas, was ihr mehr Spaß macht …
Genau!
Na, weil ihm sonst eine Zacke aus der wohlanständigen Krone fällt. Und weil sie natürlich kein Eigenleben hat, wo kämen wir denn da hin, wenn eine Frau auch noch über Urlaubsziel und -art bestimmen dürfte? Typisch, dass sie ganz fix für den Sohn einknickt …
Ach ja.
Liebe Grüße
Christiane 😉
*seufz* Bin ich froh, dass ich nicht wohlanständig bin 🙂
Ach ja. So was in der Art schwebte mir tatsächlich vor. Sehr schön, lieber Werner 😀
Sehr vergnügte Grüße
Christiane 🙂
Vielleicht sollte sich Marita dann nen Skilehrer nehmen und selbst Spaß haben! 😋 Schöne Etüde.
Grüße, Katharina
Ja, das wäre so ein bescheidenes Happyend.
Das reale Leben hat uns wieder 😆 !!!
Oh Mann, also auch bei Dir Ski-Krieg 😉 Vielleicht sollte sich Marita mit meinem Protagonisten zusammen tun??!!
Ein Vorschlag war schon: Skilehrer.🏂
Bin ich froh, dass ich mich damals von meinem skibegeisterten Erstmann schon nach einem Jahr habe scheiden lassen! Das hätte ja ätzend werden können!
War das nicht früher mal ein Dogma: das Weib habe dem Manne untertan und gefügig zu sein?
War es sicher. Bis wir garstigen Weiber auf die Idee kamen, dass sowas ein Scheidungsgrund sein könnte, nehme ich an.
Schnelles Umfallen, so kennt man das 😉
Sehr schön. Das ganze Gespräch strahlt auch solch eine gewisse Wärme aus wie sie nur die „typischen“ Loriot-Sketche versprühen konnten 🙂
Danke Rene! Loriot ist tatsächlich mein großer Favorit seit vielen vielen Jahren. Aber ich habe nicht geahnt, wie sehr das unbewusst meine Geschichten beeinflusst.
Könnte ich mir zumindest, im positivsten aller Sinne, vorstellen. Erinnere dich an den Sketch wo es um die Wahl der Abendgarderobe der Dame geht. Da könnte man das von dir erdachte Gespräch auch verorten. Find‘ ick juut 🙂
Interessanterweise hatte (auch) ich beim Lesen den Tonfall von Loriot im Ohr … 🙂