
Bild von Iván Tamás auf Pixabay
Freilauf
Phantasmen spuken
in meinem Kopf
wollen ans Licht
drängen heraus
verwirren die Gefühle
verlangen nach Auslass
grinsen mich höhnisch an
als wollten sie mich preisgeben.
Wie kann ich sie einkreisen
diese Monster
wie den Boden wegreißen
damit ich nicht ins Schlingern komme?
Ich schau in die Weite
sollte ich nicht doch Platz geben
Zweifel kommen auf
Grün keimt Sorge:
lass sie überleben
diese Gedanken
lass sie einziehen in die Welt
wie Nieselregen auf ihre Haut
der mich frei macht.
Die Aale ziehen sich zurück.

Bild von LillyCantabile auf Pixabay
Dies ist eine Aktion, die von Katha kritzelt ins Leben gerufen wurde. Jeden Dienstag wird ein selbst-geschriebenes Gedicht veröffentlicht.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind bisher:
Stachelbeermond Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams Findevogel
Wortverzauberte Ein Blog von einem Freund
Lyrikfeder Nachtwandlerin
Lindas x Stories Myriade

Ganz großartig, Werner – das gefällt mir sehr. Und ja – ein ähnlicher Hintergrund zu dem, was ich gestern schrieb. Und was für Bilder: „grün keimt Sorge“ oder „Nieselregen auf ihrer Haut“ – ja, sehr eindringlich!
Die Zeilen waren ganz spontan beim Laufen mit dem Hund in meinen Voice Recorder gerutscht. Wenn man so einen ganz freien Kopf hat, kommt tatsächlich schon mal was raus.
Danke!
Lieber Werner,
so viele Bilder in einem Gedicht! Was raus will, muss eben manchmal raus. Gut, wenn dann eine Tastatur oder ein Blatt Papier da ist, um den Nieselregen aufzufangen!
Liebe Grüße
Alina
Oder einen Voice-Recorder, wenn man mit dem Hund Gassi geht. Da kommen mir oft so komische Gedanken.
Auch wenn man sich hinterher manchmal wundert: raus lassen erlöst immer!
Danke, Alina!
Lieber Wener …. wunderbar …
was ans Licht will darf und soll FREI-gelassen werden!
Im Lichte der Freiheit können sich die Dinge entwickeln ….
Segen und liebe Grüße
M.M.
Danke, Monika! Und die Freiheit müssen wir verteidigen, um unser Leben lebenswert zu erhalten!
Wundervolle Bilder. Mir gefällt vor allem „als wollten sie mich preisgeben“. Darüber wieviel geschriebene Worte über einen selbst preisgeben, denke ich oft nach. Faszinierend und beängstigend.
Kommt in meiner „Werner Top 10“. 😉
Ach Katha, da werde ich wieder mal rot!
Alleine schon das gesprochene Wort gibt ja viel über unser Denken, unsere Erziehung, Ängste, Vorlieben von uns preis. Das geschriebene Wort ist ja meistens noch wohlüberlegter, verklausulierter, weil wir dabei länger überlegen: sag ich`s, wie sag ich´s, soll ich es wirklich sagen; ist noch mehr in Bezug gesetzt zum Titel, zum Fazit, was wir ziehen.
Das Einzige, was ich noch beängstigender finde sind die Konventionen, die uns gewisse Schranken auferlegen. Ich habe einmal ein Buch gelesen, dessen Titel und Autor ich nicht mehr erinnere, so lange ist es schon her. Es handelte von einem (real existierenden) Volksstamm irgendwo im tibetischen Hochland, wo es Usus ist, dass die Leute sich alles sagen, was sie über einen denken. Und wenn man einmal etwas Schlechtes über einen Freund oder Nachbarn geträumt hat, dann geht man hin und entschuldigt sich dafür bei ihm. Vielleicht ist das ja eine Form des sozialen Lebens, die uns Allen gut täte?
Und wie sag das alte Sprichwort: Angst fressen Seele auf.
Ich sehe darin keine echte Bedrohung.
LG Werner
Ich habe mal einen semi guten Film gesehen, dem aber eine geniale Idee zugrunde lag. Er heißt „The invention of lying“. Dort sagt jeder, was er denkt. Etwas gruselig auf den ersten Blick, aber zu Lügen hilft selten jemanden.
Da hast du etwas sehr Schönes, Bildliches geschaffen. Ich bin fasziniert von den Monstern und dem Nieselregen und der Freiheit. Und ach, von dem ganzen Gedicht. Wunderschön!
Starkes Gedicht. Mir gefällt besonders der Nieselregen auf der Haut – da stelle ich mir jetzt gerade vor.
Liebe Grüße
Judith