
Bild von Jeff Jacobs auf Pixabay
heiliger bimbam
gnadenlos hämmern meine worte
an den blauen himmel
unaufhörlich schlage ich
löcher in ein lebensbild
bohre sichtfenster in den körper
meine worte ziehen die steinerne haut vom leib
machen nackt
eisiges blut läuft herab
ich fange es auf
verrühre es
vermische es mit meinem schweiß
bestreiche damit die denkmäler
um den taubenschiss zu übertünchen
enthaupte sie mit meinen blicken
zertrampele ihre fersen gegen judaslohn
mit wortscherben ritze ich ihre adern auf
breche ihre steinernen finger
mit denen sie auf uns zeigen
und zum verlorenen paradies

Bild von Engin Akyurt auf Pixabay

Dies ist eine Aktion, die von Katha kritzelt ins Leben gerufen wurde. Jeden Dienstag wird ein selbst-geschriebenes Gedicht veröffentlicht.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind bisher:
Stachelbeermond Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams Findevogel
Wortverzauberte Ein Blog von einem Freund
Lyrikfeder Nachtwandlerin
Lindas x Stories Myriade
Gerda Kazakou Gedankenweberei
Myna Kaltschnee Wortverdreher
Lebensbetrunken
Und ich.

Meine Güte, das ist ja eine Explosion! So viel Emotion, da haben die Steinfiguren keine Chance. Du sprichst von den gestürzten Skulpturen, oder? Das habe ich hineininterpretiert.
Ja, von allen „fest zementieren“ Bildern, die seit Jahrhunderten wie Bretter vor unseren Köpfen baumeln und uns leiten oder doch eher leiden lassen. Und ich spreche von den vielen unerfüllten Versprechungen, denen wir geglaubt haben oder noch vertrauen. Und gleichzeitig wird unsere Zukunft und die unserer Kinder verramscht.
Hatte vor dem Schreiben gerade Pink gehört und das hat wohl die Emotion hochgefahren und es mich ausspucken lassen, was tief vergraben ist.
Du hörst Pink? Sehr cool. 🙂
Wir sind hier und heute so frei wie nie zuvor und tun trotzdem so unglaubliche Dinge und verramschen auch unsere Zeit, neben vielem anderen. Schwarmintelligenz ist definitiv nicht unsere Stärke. Jeder muss alles immer neu lernen, und bis er es endlich gelernt hat, ist sehr viel Zeit vergangen. Zuviel Zeit oft.
Ja, What about us ist eines der besten Lieder überhaupt, die ich je gehört habe, neben den 4nonBlondes mit Whatsup.
Puh, Werner, das haut mich um – erstmal im positiven Sinn, aber auch – und da schliesse ich mich dem Stachelbeerchen an – die Emotionen, die du transportierst, und die Bilder – wow. Ganz gross!
Ja, das musste mal raus! Und wie gesagt: Pink – what about us.
Und grosses Dankeschön!
(Und nebenbei stelle ich fest, dass ich doch mehr Emotionen habe, als ich eigentlich bisher zugelassen habe.)
Oh – ich hab deine Emotionen schon vorher in sehr vielen Texten gesehen/gespürt 🙂
Ja, die letzten DDD-Texte kamen eigentlich alle ohne großes Nachdenken zustande, sind einfach so „rausgeflossen“.
Was für ein intensives Gedicht! Ich stimme stachelbeermond zu, das war wahrlich eine Explosion an Emotionen. Die Bilder prasseln förmlich auf die Leserschaft ein. Ich finde die Überschrift „heiliger bimbam“ dazu überaus passend.
Liebe Grüße
Alina
Danke, Alina. Manchmal entlädt sich offensichtlich Angestautes halt mit viel Getöse.
LG Werner
„Löcher in ein Lebensbild schlagen“ ist eine tolle Formulierung! Und diese Energie von Anfang bis Ende. Toll !!
Irgendwie müssen wir uns ja wehren gegen die Myriaden von Vorschriften und „gut“ gemeinten Vorschlägen Anderer, die meinen, sich mehr um unser Heil sorgen zu müssen als wir selbst.
Und danke, daß es Dir gefällt!
Alte Bilder und festgefahrene Ansichten muss man wortgewaltig niederreißen. Das ist dir definitiv gelungen! Dein Gedicht gefällt mir wahnsinnig gut.
Großes Lob!, da danke ich Dir!
Aus dem Trott, den Gewohnheiten ausbrechen und Fremdbestimmung nicht mehr hinnehmen, darauf sollten wir uns öfter besinnen.