ABC-Etüden 06-07.21 – Notruf-Alltag


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Notruf-Alltag

„Guten Tag, sie sind mit dem Polizei-Notruf in Quetschenmembach verbunden. Was kann ich für Sie tun?“

„Müller, hier, Müller, aus der Gartenstrasse. Sie müssen kommen. Mein Gott, was sage ich, SOFORT müssen Sie kommen!“

„Lieber Herr Müller, nun mal ganz ruhig. Sie kennen sicherlich doch das Regelverhalten in einem Notfall, die fünf W-Fragen: Wo ist es passiert?, Was ist passiert?, Wie viele Verletzte gibt es?, Wer meldet?, Warten auf Rückfragen! Also jetzt mal der Reihe nach, bitte.“

„Passiert ist ja noch nichts. Aber es dauert nicht mehr lange, sage ich Ihnen. Es geht um unseren Parkplatz hier in der Gartenstrasse 12. Bitte kommen Sie sofort, ehe ein Unglück passiert!“

„Lieber Mann, ganz die Ruhe! Was ist denn auf dem Parkplatz passiert? Schildern Sie es mal in knappen Worten.“

„In unserem Wohnblock sind die Parkplätze neu markiert und mit Nummern versehen worden. Und ich guck gerade aus dem Fenster und da sehe ich, dass da so ein gelackter Schmalz-Affe mit seiner Luxuskarre quer über drei von unseren Parkplätzen steht und nicht wegfahren will.“

„Herr Müller, haben Sie ihn denn dazu unmissverständlich aufgefordert?“

„Sie, mit so einem Hosenlatztrommler rede ich doch gar nicht. Der soll gefälligst verschwinden, denn da gehört er ja nicht hin, der blockiert doch alles! Ich verlange von Ihnen, dass Sie ihn entfernen!“

„Tut mir leid, lieber Mann, sofort geht um diese Uhrzeit gar nicht. Alle Kollegen sind zurzeit anderweitig im Einsatz. Aber ich werde eine Nachricht für die gleich beginnende Spätschicht hinterlassen, damit mal einer bei Ihnen vorbeischaut. Solange kein Personenschaden vorliegt, müssen Sie sich bitte gedulden, da sind uns leider die Hände gebunden. Sprechen Sie doch noch einmal in Ruhe mit ihm, vielleicht lässt sich das Problem ja von Mann zu Mann lösen. Und Herr Müller: das mit dem leisen Babbelarsch habe ich mal nicht gehört!“

(299 Worte)

Bild von Olya Adamovich auf Pixabay 

15 Comments

  1. Ich möchte hier mal meiner Überzeugung Ausdruck verleihen, dass da BALD ein Personenschaden passieren wird 😀 😀 😀
    Herzlichen Dank, lieber Werner, mit und ohne „Babbelarsch“ großartig! 😀
    Stark erheiterte Abendgrüße 😉

  2. Oh, oh…
    Lieber Werner, ich kenne auch deine beiden Seiten.
    Und ich kenne noch meine Seite: Wir hatten mal eine Besenwirtschaft in unmittelbarer Nähe und, das kennst du sicher auch, die Menschen parken überall, Hauptsache, es ist nicht weit zu laufen.
    So kam es, dass ich, als meine alte Mutter gestürzt war, nicht zu ihr fahren konnte, weil so ein „Babbelarsch“ unsere Garage zuparkte.
    Ich bin zum Wirt; er sagte „ich solle mich nicht anstellen, seine Gäste wären wichtiger als ich!“ Nach einigen Minuten Diskussion habe ich die Polizei angerufen – da bekam ich die Auskunft, ich möge mich doch bitte mit den Nachbarn einigen.
    Da passt auf beide dein netter Begriff…
    Und ich musste mir jemanden suchen, der mich fährt!
    Grüße
    Judith

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