
abgestandenes gesöff
ich ertrinke in meinen worten
schwimme in meiner eigenen scheisse
wie urin tropfen sie mir auf die füsse
ich brauche eine bürste
um die schüssel zu reinigen
in die ich alles hineingekotzt habe
wie wässrige kacke spritzen sie mir an den arsch
ich ziehe die vorhaut zurück
und bin am verdursten
früher sagten die soldaten
pisse heilt die wunden
aber es tropft nur
nicht genug
um die wunde zu heilen
wie hautfetzen bei der krätze
fallen sie zu boden
die worte
meine worte
ich selbst zertrete sie
trampele auf ihnen herum
wische sie weg
gebe mich der lust des schmerzes hin
ich begnadige dich, gott!


Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind bisher:
Stachelbeermond Mutigerleben Wortgeflumselkritzelkrams
Findevogel Berlin Autor Nachtwandlerin Lindas x Stories
La parole a été donnée à l’homme Gedankenweberei
Emma Escamila Wortverdreher Lebensbetrunken
Vienna BliaBlaBlub Heidimarias kleine Welt Traumspruch
Red Skies over Paradise Your mind is your only limit
Dein Poet Geschichte/n mit Gott
Und ich.


Ein Fäkalgedicht 🤔jedenfalls sehr gut geschrieben und originell in der Thematik. Und der Paukenschlag am Ende! Wow!!
Vielen Dank. Beim Schreiben ging mir irgendwie die Thematik Kirche durch den Kopf und was sie uns alles verboten haben, obwohl sie selbst die größten Sünder waren. Und Gott hat dabei zugeschaut.Und deswegen habe ich den Spieß mal umgedreht.
Und im Nachhinein ist mir noch ein Phänomen eingefallen, nämlich dass sich all die Priester und Würdenträger ja Siezen lassen: Hochwürden, Eminenz, Ehrfürchtiger Vater, Heiliger Vater etc., aber Gott und auch Jesus lassen sich con uns ja duzen! Die Mitarbeiter Gottes stellen sich höher als Gott selbst? Sollte man mal mit denen diskutieren.
Kann ich alles nachvollziehen
Ich mag ja komoromisslose Gedichte, wenn mal ohne Zurückhaltung alles auf den Tisch gepackt wird. Toll!
Das habe ich mir schon gedacht! *schmunzel*
Wow! Den Mut hätte ich nicht gehabt! Bei mir sitzt da ein kleiner Zensor auf der Schulter und sagt, neinnein, das schreiben wir so jetzt aber nicht. Und alles, was ich jetzt gerade zur Kirche schreiben wollte, schreibe ich jetzt nicht, denn was bringt es? Die meisten Menschen sind nicht dafür gemacht, viel Macht zu haben, aber in einer so großen Organisation gibt es zwangsläufig viele Machtpositionen. Das verdirbt.
Das verdirbt, wenn es strukturell angelegt und gefördert ist.
Lieber Werner,
ein Gedicht, das die ganze Wut rausschreit.
Toll.
Mir geht es da wie Sabine: Es streikt mein Stift, wenn ich so schreiben will.
Und das heißt überhaupt nicht, dass ich etwas ablehnen würde von deinem gesagten.
Ich bin da ganz bei dir.
Grüße
Judith
Danke, Judith. Manchmal fließt es so aus einem raus, ganz irgendwie aus dem Unterbewusstsein. Das war die absolut unveränderte Urversion, wie ich sie beim Gassi gehen mit meinem Hund aufs Handy gesprochen habe.
Manchmal wundere ich mich da selbst, was da zum Vorschein kommt.
Bitte gern, Werner.
Dieses „raus fließen“ kenne ich auch – und das finde ich auch bewundernswert.
Liebe Grüße
Judith