ABC-IM 2023 II – Lieb Vaterland

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Lieb Vaterland

„Mein Gott, Eckad, du siehst ja aus als wärst du ganz durch’n Wind. Wie läufst du denn rum, mit dieser gelb-grünen Häkeljacke. Das iss doch nichts für harte Männer wie du!“

„Da sagst du was, Meister. Ich bin ehrlich gesacht auch noch ganz verwirrt nach diesen furchtbaren Erlebnis gestern mit die sprechenden Luftballons!“

„Sprechende Luftballons? Eckad, sach mal, hast du nich mehr alle Tassen innen Schrank?“

„Das war ganz komisch, Meister. Als ich vonne Arbeit nach Haus bin, komm ich da doch annen Park vorbei mit die großen Ahörner. Und in einen von denen hängt da sone Gruppe von Luftballons. Und als ich vorbei geh, da spricht mich doch einer von denen an, ich soll doch mal stehn bleiben.!“

„Nee, nich, Eckad!“

„Doch, Meister. Ich frag sie noch, ob ich sie denn losmachen soll, weil sie sich da in den Ästen vertüdelt ham, und frag noch, wo sie denn herkommen tun. Und dann ham die mir ne unheimliche Geschichte erzählt, Meister. Kannst du nich glauben!“

„Na, denn schieß mal los, Eckad!“

„Also, ham se gesacht: Sie wär’n Abgesandte vom Hühnergott Ephraim dem Dritten, Herrscher über das Johanniskraut-Paradies. Und sie soll‘n Hilfe holen. Denn das Paradies wär am Austrocknen durch die viel zu lange Dürre, die sie gerade heimsuchen täte. Und ehe dieses Eldorado, so haben se es genannt, zugrunde gehen würde, wollten sie sehen, ob wir Menschen ihnen denn nich Beistand leisten könnten.“

„Das klingt ja bekloppt, Eckad! Sollen wir Heino, den alten Stallknecht etwa mit seine Sense schicken, damit er da mal Ordnung schafft und seine Untergebenen mal auf die Spur bringt?“

„Nee, nee, Meister, beim Blut des Heiligen Johannes, das ganze Malheur, sagt der Ballon, sei ja schließlich auch durch uns verursacht worden, nicht artgerechtes Verhalten, Luftverunreinigung, Meerverschmutzung, Pestizide und unkontrollierte Entsorgung von Giften. Selbst der Kugelfisch, den sie in einer Wasserflasche an einen von die Ballons gebunden haben, hat mir dann erzählt, dass wir uns mal die Schaumkronen in der Nordsee anschauen sollen. Dann würden wir nämlich langsam auf den Trichter kommen, dass was nicht mehr stimmt mit die Ozeane und die Becken von unsern Hamburger Überseehafen!“

„Ja, Eckad, da mach ja man was dran sein, will ich nich abstreiten. Aber du und ich, wie können wir denn da was bewegen?“

„Meister, wenn  wir zwei beide und meinswegen auch noch die Frau Pansen mit ihre Freundinnen und deine Kumpels vonne Handwerker-Innung uns mal zusammentun, dann könnten wir doch Die-da- Oben mal zeigen, dass sich was ännern muss! Die packen doch die Heile Welt in die Brotbüchsen von ihre Kinner, wenn sie die morgens in die Schule karren und an Mittag wieder abholen. Da macht sich doch jeder selbst was vor! Das muss doch nich sein! Und statt Issus 333 könnten die doch auch mal die Lehrpläne ännern, auf Zukunft gerichtet. Wir können doch nich einfach so weiter tun, als wenn nix wär! “

„Ja, Eckad: Wohlstand durch Wachstum, das muss wohl mal anners interpretiert und neu gedacht werden!“

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