Ihr habt vielleicht noch mein Dienstags-Gedicht von letzter Woche in Erinnerung.
Da hatte ich den Begriff „Vogelschiss“ verwendet, der ja Verwendung bei der AfD
gefunden hatte. Das hatte mich dann dazu inspiriert, die Leichtigkeit Texte mit ein
paar Handgriffen und neuen Textstellungen eine ganz andere Wendung zu geben.
Ich bin nämlich immer wieder
beeindruckt und besorgt, welche Macht in
Worten und Texten steckt.
Hier heute ein Beispiel dafür.

braunes Band
Worte
wohlgeformt
rhythmisch vertont
zu Jamben und Daktylen
oder prosaisch hingerotzt
wie ein Vogelschiss
oft unterschätzt
in Wirkung und Nachspiel
binden sie uns an Hoffnungen
nehmen uns scheinbar die Angst
lassen uns träumen
von lustvollem Fliegen
und Glück für alle
und wenn die ersten Zähne
ausgeschlagen werden
schauen wir wieder weg
konservieren die Gute Alte Zeit
als vermeintlich Hohes Lied
ohne muffigen Stallgeruch.


Dies ist eine Aktion, die von Katha kritzelt ins Leben gerufen wurde. Jeden Dienstag wird ein selbst-geschriebenes Gedicht veröffentlicht.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind auch:
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Nachtwandlerin
Gedankenweberei
Erinnerungswerkstatt
Lebensbetrunken
Dein Poet
Geschichte/n mit Gott
Suses Buchtraum
Wortmann
Traumspruch
Lyrik trifft Poesie
Voller Worte
Zielstrebig
Puzzleblume
wolkenleer
Querfühlerin
L wie

Da hast du recht, es ist spannend und erschreckend zugleich. Sprache ist immer (immer? Gibt es Objektivität? 😉) auch manipulativ. Nicht nur, was Politik angeht, auch zum Beispiel in der Werbung …
Ich bin immer wieder entsetzt, dass es Leute gibt, denen das Gespür und das Interesse so völlig abgeht.
Morgenkaffeegrüße mit Regen 🌧️🌳🌻☕🍪
Es ist glaube ich eine Art von Beflockung, die uns glauben macht, dass wir uns darin kuscheln können und uns wohlig entspannen, ohne weiter hinterfragen zu wollen.
Wenn etwas nur weit genug in der Vergangenheit liegt, dann kann man es vergessen – und sprachlich obsiegen.
Ja, Begeisterung wecken: Hurra, wir ziehen in den Krieg!
Eigentlich sollte man meinen, dass so etwas Flüchtiges wie Worte nicht so mächtig ist. Oftmals ist es aber auch der Kontext und die Wiederholung. V.a. letzteres bringt mich derzeit zur Verzweiflung. Wiederholen macht schlimme Worte nicht salonfähiger.
Uns ist aber schon seit ewigen Zeiten immer und immer wieder einghämisch
… eingehämmert worden „am Anfang war das Wort“ und das „Wort Gottes“ (und des Priesters, des Lehrers, des Königs und des Fuehrers) unumstößliche Wahrheiten sind. Die Werbung setzt auf Wiederholung.
Wird es also gewohnt, danach stramm zu stehen.