Der Dienstag Dichtet – braunes Band


Ihr habt vielleicht noch mein Dienstags-Gedicht von letzter Woche in Erinnerung.

Da hatte ich den Begriff „Vogelschiss“ verwendet, der ja Verwendung bei der AfD

gefunden hatte. Das hatte mich dann dazu inspiriert, die Leichtigkeit Texte mit ein

paar Handgriffen und neuen Textstellungen eine ganz andere Wendung zu geben.

Ich bin nämlich immer wieder

beeindruckt und besorgt, welche Macht in

Worten und Texten steckt.

Hier heute ein Beispiel dafür.

Bild von 愚木混株 Cdd20 auf Pixabay

braunes Band

Worte

wohlgeformt

rhythmisch vertont

zu Jamben und Daktylen

oder prosaisch hingerotzt

 wie ein Vogelschiss

oft unterschätzt

in Wirkung und Nachspiel

binden sie uns an Hoffnungen

nehmen uns scheinbar die Angst

lassen uns träumen

von lustvollem Fliegen

und Glück für alle

und wenn die ersten Zähne

ausgeschlagen werden

schauen wir wieder weg

konservieren die Gute Alte Zeit

als vermeintlich Hohes Lied

ohne muffigen Stallgeruch.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay


Dies ist eine Aktion, die von Katha kritzelt ins Leben gerufen wurde. Jeden Dienstag wird ein selbst-geschriebenes Gedicht veröffentlicht.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
 
Mit von der Partie sind auch:

Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Nachtwandlerin
Gedankenweberei
Erinnerungswerkstatt
Lebensbetrunken
Dein Poet
Geschichte/n mit Gott
Suses Buchtraum
Wortmann
Traumspruch
Lyrik trifft Poesie
Voller Worte
Zielstrebig
Puzzleblume
wolkenleer
Querfühlerin
L wie

 

7 Comments

  1. Da hast du recht, es ist spannend und erschreckend zugleich. Sprache ist immer (immer? Gibt es Objektivität? 😉) auch manipulativ. Nicht nur, was Politik angeht, auch zum Beispiel in der Werbung …
    Ich bin immer wieder entsetzt, dass es Leute gibt, denen das Gespür und das Interesse so völlig abgeht.
    Morgenkaffeegrüße mit Regen 🌧️🌳🌻☕🍪

  2. Eigentlich sollte man meinen, dass so etwas Flüchtiges wie Worte nicht so mächtig ist. Oftmals ist es aber auch der Kontext und die Wiederholung. V.a. letzteres bringt mich derzeit zur Verzweiflung. Wiederholen macht schlimme Worte nicht salonfähiger.

    1. … eingehämmert worden „am Anfang war das Wort“ und das „Wort Gottes“ (und des Priesters, des Lehrers, des Königs und des Fuehrers) unumstößliche Wahrheiten sind. Die Werbung setzt auf Wiederholung.
      Wird es also gewohnt, danach stramm zu stehen.

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