ABC-Etüden 02-05.2024 – Küchentratsch


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Diese Geschichte hat sich heute ganz spontan ergeben in Zusammenhang mit einem Kommentar, den  Myriade  zu meinem heutigen Dienstags-Gedicht gemacht hat.

 

Küchentratsch

 

Krisenmodus gibt’s bei mir nicht. Ich habe mir einen sprechenden Kochtopf zugelegt. Wenn ich im Stadtpark auf der Bank sitze, mir die Sonne meinen Scheitel wärmt und ich mit ihm rede, nennt er mich manchmal einen faulen Kerl. Nur weil ich keine Lust habe, mit ihm kochen zu gehen. So nennt er es, wenn er unerkannt in den umliegenden Restaurants die geheimen Rezepte der Spitzenköche ablauschen will. Fortbildung nennt er das und empfiehlt mir dann, was ich auf dem Markt besorgen soll, weil er das erhaschte Menü Zuhause nachkochen will. Zahlen muss natürlich ich, im Restaurant und an den Bio-Ständen in der Kleinmarkthalle am Main.

 

Ist schon ein komischer Geselle! Besonders, wenn er vor Aufregung mit seinem Deckel klappert.

 

Aber ich mag ihn halt, auch wenn die Emaille an manchen Stellen schon abgeplatzt ist. Alterserscheinung eben, aber sonst dampft er noch recht gut.

 

Einen E-Herd als Wärmequelle lehnt er allerdings ab: nicht effizient genug, max. nur 63 Prozent Wirkungsgrad, sagt er. Und deswegen musste ich auf Stadtgas umstellen. Meinen Einwand, das könne evtl. russisches Erdgas sein, ignoriert er mit dem Gegenargument: Hitze ist sofort da, wenn Du sie brauchst und am Ende kein lästiges Denken, hättest mal schon eher abschalten sollen, jetzt laufe ich schon wieder über!

 

 

 

 

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14 Comments

  1. Stimmt: Er nimmt dir jegliche Verantwortung für dein Essen ab, du musst nur kaufen und schnippeln und darfst dann essen … 🤔😉
    Wäre eine interessante Idee, könntest du ihn mal fragen, ob er sich zur Serienreife entwickeln möchte? 😉
    Abendgrüße ☁️🛋️🍷🍪

  2. Ich glaub‘, dein Topf muß sich vor russischem Gas gar nicht fürchten. Dafür haben die Gasleitungsexperten schon gesorgt. Zum Großteil jedenfalls.
    Bei uns ist das ja anders, wir sind neutral und decken 60% unseres Bedarfes aus RU; also kaufen wir dem Verbrecherregime monatlich ein paar Marschflugkörper oder Muni aus Nordkorea, aber gut: neutral sein muß auch Vorteile haben.
    Meine Töpfe müssen sich übrigens nicht vor russischem Gas fürchten und heizen tu‘ ich mit Holz und 87% Wirkungsgrad … 😉
    Die Kleinmarkthalle: so ordentlich und aufgeräumt und eng, daß man sich nichtmal ein Kind frei laufen lassen getraut … 😉

          1. Achso, Gewürze – mit denen hab ich es nicht so. Normaler Kreuzkümmel, Piripiri und Oregano, Majoran und Kurkuma reichen mir meist – die Früchte, falls wir sie nicht mehr kriegen sollten, gingen mir mehr ab…

  3. Klappernde Topfdeckel als Zeichen töpfischer Aufregung umzudeuten, gefällt mir. Auch die Vorstellung wie „Du“ mit einem palavernden Topf unter dem Arm umherspazierst. Märchenhaft, irgendwie.

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