ABC-Etüden 23-27.24 – Scheibenwischer


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Bild von Silvia Gaudenzi auf Pixabay

Scheibenwischer

 

„Den Putzlappen musst du ständig be-wee-gen und nicht einschlafen dabei! Das soll doch nich elegant aussehen, sondern muss effektiv sein, Eckad, und die Sachen sauber machen. Wir sind doch hier nich auffe Hochzeit von Mörtel-Ritschi, wo die Damen auf Stöckelschuhen und mit einem Seidentüchlein dem Herrn und Meister ihre Huld zuwinken. Eckad, wir sind hier beie Abeit und die Einsteckmuffen müssen wie geleckt staubfrei sein, damit sie später leicht passen tun.“

„Na, na, Meister, rech dich nu mal nich so auff. War n harter Tach heute und ich bin auch nich mehr der Jüngste.“

„Eckad, ich wiederhole mich ungern und sach dir das jetzt zum tausendsten Mal: Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Qualitätsarbeit iss das, was nur wir Handwerker den Mitmenschen heutzutage noch bieten können. Auf sonst iss doch nich mehr Verlass. Die Politiker drehn sich um sich selbst und unterstützen doch nur die Industrie und nich unsere Betriebe. Denk doch nur an das Gerede von die Unternehmensverbände, dass die Renten zu hoch sind. Auch das gönnen se uns nichmal.“

„Ja, Meister, finde ich auch eklig, diese Neiddebatten von denen! Und wo du das schon erwähnt hast: den Richard finde ich da schon ne bestechende Ausnahme. Das Wenige was ihn ausmacht, das teilt er wenigstens unermüdlich zum sechsten Mal noch mit der jungen Generation!“

„Jetzt hab ich mich aber verschluckt, Ekad!“

„Ja, Meister, wie sachst du immer? Spaß muss sein auffe Beerdigung!“

 

 

(230 Worte)

21 Comments

          1. Charlie, der grosse Schweizer Sennenhund…. den gibt es tatsächlich und so, wie ich ihn beschrieben habe.

  1. Erstaunlich, welche Kapriolen deine Phantasie geschlagen hat, um über die Renten zu den Lugnerschen und seiner schier unsterblichen Sucht nach immer noch weiteren Eheschliessungen zu kommen. Hast du deinem Hund beim Buddeln zugeguckt? 🤣

    1. Nee, meine Schäferhündin ist keine Buddlerin, aber sie ist schon alt und Weise mit ihren 12 Jahren und lässt mich in Ruhe hinter ihr hergehen, so dass ich gut entspannen und meinem norddeutschen Humor freien Lauf lassen kann.
      Das finde ich überhaupt an den Etüden mit den vorgegebenen Begriffen so wunderbar: sie zwingen einen quasi, ganz unterschiedliche Welten zusammen zu führen. (Und da denke ich im Hinterkopf gerade: ähnlich wie die französische Revolution es mit ihren drei Schlagwörtern versucht hat.)

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