ABC-Etüden Januar 2025 – Maria


Bild von Janette auf Pixabay

Maria

 

Sie war ein verhuschtes Mädchen

minderjährig

Maria

gebenedeit sei ihr Name

 

unbefleckt vor und nach der Geburt Jesu

 

heilig, heilig, heilig

lasset sie uns anbeten

 

Anno 381 in Konstantinopel

zur Mutter Gottes aufgestiegen,

trotz Geburt ihres Kindes

immerwährende Jungfrau

laut Beschluss des Zweiten Konzils von Konstantinopel

 im Jahre 553,

1854 von der Erbsünde befreit,

die leibliche Aufnahme in den Himmel

1950 von Papst Pius XII. in der apostolischen Konstitution

Munificentissimus Deus als Dogma verkündet.

 

heilig, heilig, heilig

lasset sie uns anbeten

 

Als Jungfrau Maria

entbietet sie allen Menschen

ihre geistliche Mutterschaft

breitet über alle

ihren schützenden Umhang aus.

 

Heilig, heilig, heilig

lasset sie uns anbeten.

Als katholisch getauftes Kind lernte ich die vier Mariendogmen auswendig, die noch heute die Katholische Lehre bestimmen. Ich habe sie mit Einbau der vorgegebenen Worte für die Januar Etüden noch einmal geschichtlich zusammengefasst und habe heute, wie damals, keinen Bezug dazu entwickeln können.

15 Comments

  1. Als evangelisch getauftes Kind habe ich überhaupt keinen Bezug dazu, was die katholische Kirche als Dogma festlegt. Ich mag die Vorstellung einer Verschmelzung von Maria und der „Großen Mutter (-göttin)“, die Trost spendet und ihren Mantel (das Sternenzelt) über den Himmel ausbreitet, aber die Schwierigkeiten, die man damit hat, wenn man wörtlich glauben muss, kann ich gut nachvollziehen.
    Danke dir für die Etüde und dass du deine Gedanken teilst.
    Abendgrüße ☁️🎶💻🍵🍪

  2. dabei ist es doch eine bezaubernde Verbeugung vor einer Jungfrau, sie zur Mutter des ewigen Gottes zu erklären. Die alte Muttergottheit bzw Göttermutter Rhea, die wie alle Göttinnen immer Parthena (Jungfrau) blieb, ist dadurch endlich an die ihr gebührende Stelle gesetzt worden.

        1. Was dir die katholische Kirche als Marienbild eingeträufelt hat, hat mit der historischen Wahrheit wenig zu tun. Wer weiß schon, wie Maria wirklich dachte? Wenn man der Bibelgeschichte folgt, hat sie ein Kind bekommen, ohne den Vater angeben zu können, hat einen anderen Mann dazu gebracht, sich als Vater anzubieten, hat das ganze Leben des Paars um ihr Kind herum gestaltet, an dessen göttliche Herkunft bzw Göttlichkeit sie fest glaubte, hat den Sohn in diesem Sinne erzogen, schließlich war es ihre Abstammungsreihe, die bis zu Abraham (Matthäus) und sogar bis zu Gott (Lukas) zurückreichte. Insofern war es sie, als Mutter, die Jesus zum Gott bzw Gottessohn machte. (Ähnliches hatte übrigens 350 Jahre zuvor Olympias, die Mutter von Alexander dem Großen, getan. Sie behauptete immer, Zeus sei der Vater, denn sie hatte das Kind während einer heiligen Hochzeit empfangen. Und Alexander selbst glaubte es auch).

          Das ist das eine. Das andere ist die damalige Zeit, in der die Muttergottheit unterschwellig noch immer vom Volk, insbesondere der Landbevölkerung, als die höchste Macht verehrt wurde. Sie war es, die für Fruchtbarkeit der Böden und der Frauen sorgte. Die hohen Göttinnen wurden alle als „Jungfrauen“ bezeichnet, als Parthena (daher auch Athenas Parthenon, was der Tempel der Jungfrau bedeutet). Die Kirchenväter haben solche vorhandenen Vorstellungen in ihre Lehre integriert, und so wurde die „reine Magd“ zugleich die „Himmelskönigin“ und „Gottesgebärerin“, vor der sich alle Menschen zu verneigen hatten.

          Die Kirchen haben später alles getan haben, um das Frauenbild, das in Israel und zum großen Teil auch im übrigen Römischen Reich vorherrschte (die unterwürfige, gehorsame Frau), in die christliche Lehre zu integrieren. So ganz einfach war das nicht, solange es unterschwellig die Große Göttin gab. So entstand der Marienkult bei gleichzeitiger Unterdrückung der Frauen.

          Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass es in der Urkirche anscheinend eine Konkurrenz zwischen Maria, die mit Johannes in Ephesus lebte und lehrte, und den Jerusalemer Aposteln gab. Maria, eine der ersten Jüngerinnen Jesu, wird in der Apostelgeschichte, die von Lukas geschrieben wurde (er begleitete Pauslus auf den Missionsreisen), nur als Mutter Jesu, nicht als seine Apostolin und Verkünderin, erwähnt.

        2. das zu bewirken, war auch nicht meine Absicht, lieber Werner 😊

          ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass die katholische Kirche einen eigenen, höchst fragwürdigen Mythos geschaffen hat, der mit der ursprünglichen christlichen Lehre nichts zu tun hat.

          1. Das sehe ich auch so, deswegen hatte ich bei jedem der Marien-Dogmen die Jahreszahl dazu geschrieben, um zu verdeutlichen, dass das Ganze sich so über Jahrtausende hingezogen hat und „künstlich“ aufgebaut wurde.

  3. Wenn man sowieso schon ein gewisses Mass an Widerspruchsgeist in sich hat, ist jede als Nichtzuhinterfragendes hingestellte Antwort schon Grund genug, daran zu zweifeln. Ich bin nicht sehr religiös aufgewachsen und zum Glück auch nicht im komplizierteren katholischen Glaubenskanon. Aber meinen Kindern während unserer Zeit im vorwiegend katholischen Süden erklären zu müssen, was allen anderen so fraglos selbstverständlich schien, war nicht nur eine geistige , sondern auch erzieherische Herausforderung, weil ich zu jeder rationalen Antwort immer ein „Mach denen, die es glauben, ihrs nicht kaputt“ mitliefern musste, um die Kinder zu befähigen, den prozessionsfreudigen Alltag dort zu meistern.

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