Der Dienstag Dichtet – aufzeichnung


aufzeichnung

 

wir stopfen

unser leben

voll mit erinnerungen

 

wir ackern

uns jeden tag

durch die taten

von vielen

und tausenden

von jahren

 

wie lange?

wie lange soll das gehen?

 

In zehntausend jahren

liest dann noch einer

Goethe?

und was passiert

mit meinen

gedichten?

 

alle gedanken

umsonst?

alle geschichten

umsonst?

alle leben

umsonst?

 

das ganze

universum

auch nur

eine erinnerung

an irgendetwas

was einmal

war?


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16 Comments

  1. Düstere Visionen…. ich hoffe, es kommt nicht so weit, dass das Universum nur noch eine vage Erinnerung ist 😉 und meine persönliche Meinung ist ja, dass nichts umsonst ist und wenn es nur dafür ist, um mich selbst zu erfreuen 😊🌞

  2. Oh, das kann ich gut nachvollziehen… Mich ängstigt der Gedanke, dass mit einem Knall alles verloren sein wird, auch oft. Diese Endlichkeit des gesamten menschlichen Daseins – mitsamt der Gedanken – ängstigt durch die Endgültigkeit des drohenden Verlusts.

    Liebe Grüße
    Alina

  3. Ich finde den Gedanken auch gar nicht beängstigend. Es ist ein Aufgehen im großen Ganzen. Selbst weiß man ja auch nicht, ob etwas geblieben ist.
    Übrigens chapeau, dass du deine Überzeugungen auch äußerst hier und anderswo!

  4. Lieber Werner, nichts ist umsonst … ein Gedicht von Dir oder ein Wort, das einen anderen trifft und dort -und sei es einen Gedanken- auslöst, dann bewegt es etwas bei dem anderen und vllt, weil gerade dieser Impuls von Dir kam, entscheidet sich dieser jemand in einer ähnlichen Frage anders, geht einen anderen Weg, verändert eine Facette, trifft dadurch wieder auf anderes und so geht es weiter. Dein Gedicht ist somit ein Impuls, der immer weiter läuft und wird dadurch zu einer Art Energie, die immer weiter fortläuft … wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings oder ein ehrliches Lächeln oder eine gute Tat … deshalb ist meines Erachtens nichts umsonst … Lieben Gruß, Christine

    1. Liebe Christine,
      was Du sagst ist sicherlich richtig: wir sind Teil eines Ganzen mit allem, was wir denken und tun. Und wir stoßen vielleicht etwas an, was in Anderen weiter lebt oder sie dazu bringt, etwas zu überdenken oder anders zu denken: Da stimme ich Dir voll zu.
      Und wenn wir uns das reflexartig wiederholen, dann glauben wir sicherlich auch fest daran.
      Aber in der weiteren Konsequenz denke ich, es ist nur ein Anstoß zu einem anderen wunden Punkt in uns, zu dem, was wir am meisten befürchten: den Kontrollverlust. Wir können es ja letztlich nicht mehr mit ansehen, mit erleben, u. U. nicht mehr kontrollieren, was wir und ob wir etwas bewirkt haben, was Andere vielleicht in uns ausgelöst haben, diesen ewigen Kreislauf hin zu …..
      Es sei denn? Tja, es sei denn ……aber was?

      Liebe Grüße und Dank für Deine Impulse, die auch immer wieder Anstöße sind.

      1. Lieber Werner,
        hmmm, das sehe ich ein wenig anders: Das Gute in einem Da-Sein liegt in meinen Augen nicht darin, dass ich mir immer wieder einen Sinn einrede und irgendwann glaube ich daran. Das Da-Sein ist etwas sehr Erfahrbares, etwas, das sich in seinen Auswirkungen nicht nur in einem Außen widerspiegelt, sondern auch und vor allem in einem Innern.
        Mit dem Jetzt-gerade-heute-hier-sein bekomme ich die Möglichkeit zu wachsen, wie ein Baum, der Sonne und Wasser aufnimmt, um dann daraus den Stoff zu wandeln, der ihn wachsen lässt. Dies Wachsen und Werden ist ein erfahrbares Glück und Liebe, für die es mit Sicherheit tausendfach lohnt, sie erfahren zu dürfen. Und wenn wir wachsen, dann fangen wir an, aus uns selbst heraus zu gestalten und zu verändern, was unglaublich spannend und aufregend ist.
        Liebe Grüße und danke Dir für Deine Überlegungen! Christine

        1. Liebe Christiane,
          dieses Wachsen und Werden und die Erfahrung von Glück und Liebe ist jedoch zeitlich auf Dein Hier-Sein begrenzt. Zu mindestens haben wir keine andere beweisbaren Erfahrungen außer Hoffnung, Glaube, Wunsch. Und über diese Hürde möchte ich springen oder mich ihr zumindest mehr und mehr annähern. Und dazu muss ich eingeübte, eingebläute Pfade verlassen. Genau wie Du das in Deinem Kampfsport tust. Du hast erkannt, dass die (erlernte, überlieferte, angeborene) Reaktion auf Angriff, nämlich Blockade und unmittelbarer Gegenstoß, nicht unbedingt zielführend ist, dass es vielleicht besser ist, den Impuls des Gegners zu verstärken und ihn herbeizuziehen, anstatt ihn wegzudrücken. D.h. im Grunde, dass Du Dich in eine andere übergeordnete Ebene begibst. Deine Zielrichtung und Einstellung hat sich also verändert, Du siehst die Auseinandersetzung ganz plötzlich aus einer anderen Sicht. So wie auch in der Mathematik, wo eine höhere Ebene immer auf einer untergeordneten aufbaut (primitives Beispiel Multiplikation auf Addition), so bin ich davon überzeugt, dass auch die Erfahrung von Glück und Liebe nur ein „untergeordneter“ Baustein ist, um eine höhere Ebene zu erklimmen.
          Nur weiß ich nicht wie, wegen unserer (scheinbaren?) Endlichkeit und einem (scheinbaren) Vergessen von allem Erlebten, Gedachten und ich weiß nicht wo das enden könnte und ob es überhaupt enden kann. Denn im Prinzip kann auf/mit jedem System ein übergeordnetes System errichtet werden. Etwa bildlich so wie der Turmbau zu Babel.
          Aber wie hoch können wir darin steigen?
          Danke.
          Werner

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