
Gedanken in der Dusche
Menschenleben hängen
wie Tropfen an Glasscheiben,
perlen hinunter schnell
wie im Rausch
oder halbherzig
gekrallt an getretene Pfade.
Dennoch,
Irgendwann:
Schwamm drüber,
abgesprüht,
und weggewischt.
Platz für die nächste Generation
an Träumern.


Dies ist eine Aktion, die von Katha kritzelt ins Leben gerufen wurde. Jeden Dienstag wird ein selbst-geschriebenes Gedicht veröffentlicht.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen.
Mit von der Partie sind auch:
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Nachtwandlerin
Gedankenweberei
Erinnerungswerkstatt
Lebensbetrunken
Dein Poet
Geschichte/n mit Gott
Suses Buchtraum
Wortmann
Traumspruch
Lyrik trifft Poesie
Voller Worte
Zielstrebig
Puzzleblume
wolkenleer
Querfühlerin
L wie

Sogar essentielle Freunde sind schnell wegewischt, denn andere sind zuhauf noch da. Dieses Austausch-Rad dreht sich immer schneller.
Wer einst wichtig, ist morgen vergessen.
Im Sinne von Loriot: Früher war mehr Dauer, weil alles nicht so schnelllebig war. Es gab mehr Konstanz, weil man nicht durch zu Vieles abgelenkt war.
Dauer und Trauer.
Man muss heutzutage ein echtes Original sein, mit vielen Widersprüchen. Dennoch ist man dann schnell vergessen, verdrängt, abgelegt, zu den Akten hin, hinunter.
Ich meinte im Sinne von „früher war mehr Lametta“
Nostalgie nach alten Zeiten.
Früher wurde länger getrauert, das scheint jedenfalls zuzutreffen.
Von der Trauer hat aber der/die Verstorbene gar nichts
Der Verstorbene nichts.
Aber die Lebenden. Denn wenn man nur eine Nummer ist, die alsbald vergessen sein wird, kann man gewisses eigenes ehrgeiziges Engagement (etwa in kulturellem und gesellschaftlichen Bereich )durchaus auch vergessen.
Ich muss gestehen, dass ich das nicht verstehe. Du meinst ohne posthumen Ruhm lohnt es sich nicht irgendetwas zu tun ? Aber von deinem möglichen posthumen Ruhm weißt du ja ohnehin nix
Das alles bezog sich ja auf die Erfahrung, daß man nur meist nur sehr wenig über das Schaffen Verstorbener spricht. Fassbinder etwa ist kaum mehr Thema. Ebenso Schauspieler, die zu Lebzeiten in aller Munde waren.
Nur bei Künstlern gräbt man nach, wenn sie den Status eines Feiningers, Beckmanns, Monets, Picasso, Ernst ect haben.
Die Schauspieler würde ich eher als Werkzeuge einstufen, die die Sicht des Regisseurs widerspiegeln. Künstler haben dagegen primär auf etwas Neues geschaffen. Das gilt ja auch für Ovid, Goethe und die ganze Palette der Philosophen.
Ja, das ist schon wahr
Das einzige vertretbare Argument ist, dass man sich als Glied einer Kette versteht, die nicht enden soll.
Es liegt aber nicht unbedingt in den Möglichkeiten der einzelnen
Wenn sie es denn wollen und überhaupt erkennen.
So ist es wohl , ich denke, da muß man sich keine Illusionen machen.
Ein interesssantes Bild, diese Duschwand. Wer da wohl duscht und putzt? Terry Pratchett hat die Scheibenwelt erfunden und die Teppichvölker beschrieben, du könntest hiermit eine neue Fantasywelt erschaffen.
Danke für den Tipp!
Nach dem Abgesprüht und Weggewischt doch noch ein verlockender Ausblick. Hoffentlich entpuppen sich die Träume nicht als Alpträume.
Aber vielleicht hat jemand diesen Scheibenmoment sprachlich für die Ewigkeit festgehalten.
Wie alles, was wir sagen und denken?
Naja, eigentlich nicht, außer wir zeichnen alles auf.