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Tischgespräche
„Du, Gerda!“
„Was ist denn schon wieder, Hermann? Ich habe jetzt keine Zeit. Ich stehe hier in der Küche und schufte mich ab, dir dein Vier-Minuten-Ei für das Abendbrot zu kochen. Als wenn ich nichts anderes zu tun hätte, als dir alles vor den Hintern zu tragen! In Zukunft kannst du das bitte früher anmelden, dann habe ich wenigstens auch mal Zeit für mich selbst!“
„Ich wollte dich ja nur mal kurz was fragen!“
„Ja, dann sag schon, das Wasser wird mir ja wohl nicht anbrennen!“
„Gerda, kannst du dich noch an unsere Hochzeit erinnern?“
„Wie könnte ich das vergessen! Erst bleibt unser DKW auf der Fahrt zur Alcaldia stehen, aber dann hat der Jürgi uns ja noch aus der Patsche geholfen mit seinem Sportwagen.“
„Ja, Gerda, darauf wollte ich hinaus. Das war ein englischer TR4 von Triumph. Wird nicht mehr gebaut. Aber was ich sagen wollte: in der Zeitung lese ich gerade einen Artikel, dass die ganzen Bananenplantagen in Gefahr sind.“
„Und was, frag ich dich, Hermann, haben Bananen bitteschön mit unserer Hochzeit in San Salvador zu tun?“
„Hör zu! Als eingefleischter Bananenesser interessiert mich das. Da gibt es so heimatlose Gesellen, wie die TR4 Bakterien aus Fernost, die zerstören unwiderruflich alle Anpflanzungen. Auch die, die du immer kaufst aus Guatemala und die sich durch wunderbaren Geschmack auszeichnen! Durch die Namensgleichheit bin ich eben an unsere Vermählung von damals erinnert worden, wo ich dich denn zum Schluss mit dem blauen TR4 zurück zu unserem Haus gefahren habe und wo wir dann gefeiert haben und so glücklich waren!“
„Ach, Hermann, dass du nach so vielen Jahren noch davon schwärmst! Da kommt mir gerade noch mal wieder ein Tränchen!“
„Pass mal lieber auf, dass die Eier nicht zu hart werden! Ich mag keine fest gekochten Eier, das weißt du doch!“
„Hermann!!!!!“
(300 Worte)
P.S.:
Deutschland importiert jährlich etwa 1 Million Tonnen Bananen, davon hat der Typ Cavendish einen Marktanteil von etwa 99 Prozent. Diese Sorte ist durch den TR4-Pilz (auch Panama-Krankheit genannt) im Anbau gefährdet. Dem versucht man nun durch Gentechnik Einhalt zu gebieten.
Logisch, wenn man versuchen würde, wieder für mehr Sortenvielfalt zu sorgen, müsste man die EU-Bananenverordnung ändern. Außerdem steckt steckt in der Gentechnik vermutlich mehr Gewinn. Wer erinnert sich schon daran, dass Monokulturen grundsätzlich problematisch sind?
Ach, Werner, das System ist bescheuert. Aber deine feine Etüde, die hat mich sehr erheitert. 😉👍
Spätnachmittagskaffeegrüße 🌤️🌱🛋️☕🍪
Danke, Christiane, alle Monokultur ist dumm, macht abhängig und gierig.
Freue mich, wenn ich Dir einen heiteren Samstag bescheren könnte.
Wie lange seid ihr jetzt verheiratet, Werner? 😉
57 Jahre, Christiane. Man glaubt es kaum.
Ja, das ist echt eine lange Zeit … 👍
Der Werner kanns 😀
Danke, Gerhard. Hab auch Spaß daran.
Die Assoziation vom Abend-Ei (!) über eine fast verpatzte Hochzeit nach Guatemala ist jedenfalls außergewöhnlich. Und die aufgeworfene Frage, Monokulturen betreffend, von Interesse. Aber dass diese Eierkocherin Gerda heißt, passt mir irgendwie nicht. So ein blöder Name! Fast so schlimm wie Hermann. 😉
Kram dich nicht !
Ach, liebe Gerda, das ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, Dich da mit Schürze in der Küche zu sehen! Ich weiß auch gar nicht, für wie viele Minuten man die Eier in Griechenland kocht.
Das mit der fadt verpatzten Hochzeit ist allerdings ein echter Hintergrund.
Hoffe, Du erholst Dich von dem Schock.
Über das Bananenthema habe ich heute auch gelesen. Solche verknüpfenden Gedankensprünge mag ich sehr, das ist wie Gummitwist im Gehirn.
Aber wie er ihr dann vom Moment der Rührung wieder auf die Eier zurückkommt und einen auf knallhart macht, da muss man jemanden schon gut kennen und immernoch lieben, um ihm den Spruch nicht übelzunehmen.
Gummitwist ist gut !
Das renkt sich im Leben alles ein.
Ausgerechnet Bananen schenkt er mir… .
Ja, das Lied kenne ich auch noch!